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Bruchpfau

Meine Meinung zu www.thrivemovement.com - Die Internetseite zum Film

14. September 2013 , Geschrieben von Alex Veröffentlicht in #Film und Fernsehen, #Meinung, #Thrive

Nach dem ich mir den Film "Thrive" angesehen hatte, habe ich mich näher mit der offiziellen Internetseite www.thrivemovement.com beschäftigt. Der Film hat mich sehr begeistert und deshalb wollte ich herausfinden, ob die Internetseite genauso anspricht, wie der Film, oder ob sich dahinter vielleicht doch noch andere Interessen verbergen.

Ebenso wie der Film wurde auch die, ausschließlich englischsprachige, Internetseite professionell gestaltet. Unterstützt von Bildern, Videos und Animationen werden Informationen aus dem Film aufgegriffen, vertieft und erweitert. Es gibt unter anderem einen regelmäßig aktualisierten Blog ("Foster's Blog"), Quellenangaben zu den im Film genannten Fakten, einen Shop, eine Übersicht aller existierenden lokalen Thrive-Gruppen, die Möglichkeit sich für Demonstrationen anzumelden (nur USA) und Tipps zum konkreten Handeln. Der Webauftritt wurde ingesamt übersichtlich gehalten, aber nicht in andere Sprachen übersetzt. Es existiert zwar ein integrierter Google-Übersetzer, dieser liefert aber kaum brauchbare deutsche Übersetzungen.

Als erstes möchte ich auf zwei Fragen eingehen, welche sich mir bereits während des Anschauens des Films aufgedrängt hatten: Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Unternehmen Procter & Gamble und dem Thrive-Movement? Und werden mit dem Projekt vielleicht vorrangig finanzielle Interessen verfolgt?
Auch wenn ich diese Gedanken für sehr unwahrscheinlich hielt, betrachte ich meine Skepsis als angemessen, da es immer wieder Autoren gibt, die auf scheinbar raffinierte Weise aus dem Verbreiten von Angst Profit schlagen möchten oder andere, eigene Ziele verfolgen und sich vor allem profilieren möchten. Außerdem halte ich es grundsätzlich immer für problematisch, unreflektiert und ohne ausreichend Nachforschungen betrieben zu haben, Ideen oder Überzeugungen anzunehmen. Auf der Homepage, unter dem Punkt Frequently Asked Questions („FAQ“), wird die Frage beantwortet, in welcher Beziehung Foster Gamble zu dem Unternehmen Procter & Gamble steht. Auch wird in den "FAQ's" unter anderem erklärt, ob und wie viel Geld es kostet, eine Vorführung des Films zu veranstalten.

Nachfolgend die Übersetzung der Antwort auf die Frage, in welcher Beziehung Foster Gamble zu Procter & Gamble steht:
"Foster ist der Ur-Enkel von James Gamble, dem Gründer von Procter & Gamble. Er ist in keiner Weise mit der Geschäftsführung des multi-nationalen Konzerns in seiner heutigen Form verbunden. Foster hat eigenständig und mit einigen Angehörigen Initiativen angestrebt, um die Firmenpolitik in Hinblick auf Aspekte wie Tierversuche und Umweltverschmutzung zu verändern. Sein Erbschaft ermöglichte es ihm, seine Zeit zu nutzen um Themen zu erforschen, für deren Erforschung die meisten anderen Menschen keine Zeit haben. Er und Kimberly haben acht Jahre unbezahlter Zeit und 4,5 Millionen Dollar ihres eigenen Vermögens investiert (in Partnerschaft mit verschiedenen Investoren, die zusätzlich 2,5 Millionen Dollar beisteuerten), damit sie den Film „Thrive“ und die Internetseite produzieren konnten, um eine sich selbst entwickelnde Bewegung anzustoßen, die eine Welt schafft, in der alle gedeihen können.
Der Konzern Procter & Gamble hat „Thrive“ oder Teile davon in keiner Weise mitbegründet. Wir begrüßen Menschen, die die Wahrheit dieser Aussage bei dem Unternehmen Procter & Gamble direkt überprüfen."

Zu dem zweiten Punkt: Wer eine Vorführung des Film veranstaltet, kann dies fast kostenlos tun. Es wird lediglich eine Lizenzgebühr von 5$ und gegebenenfalls die Kosten für eine DVD oder Blu-Ray fällig.Wenn man bei einer Vorführung Eintritt nimmt, müssen höhere Lizenzgebühren bezahlt werden. Sie schwanken je nach Anzahl der Besucher zwischen drei und einem Dollar pro Person. Begründet werden diese Lizenzgebühren damit, dass es fair sei, an dem Gewinn beteiligt zu sein, den der Veranstalter durch den Film erwirtschaftet.
Schöner wäre es natürlich, wenn jeder Veranstalter, der eine größere Vorführung organisiert, überhaupt keinen Eintritt nehmen und den Film kostenlos zeigen würde. Aber solch eine Veranstaltung mit vielen Teilnehmern bedarf nun mal eines gewissen finanziellen Aufwandes, welcher in der Regel auch wieder gedeckt werden muss.
Außerdem kann der Film auf der Homepage in 24 Sprachen kostenlos angeschaut werden und ist so für sehr viele Menschen frei zugänglich. Meiner Meinung nach spricht schon allein diese Tatsache für sich.

Auf der Internetseite gibt es auch einen Shop, der sich aber nicht direkt beim Öffnen der Seite aufdrängt. Es wird Merchandise von T-Shirts, über Sticker bis hin zu Tassen angeboten. Außerdem wird der Film "Thrive" als DVD und Bluray zum Kauf angeboten, auch in Paketen mit 100 Stück. Die DVD gibt es für umgerechnet ca. 15€, ein T-Shirt für ca. 23€. Diese Preise erscheinen mir durchaus angemessen und im Hinblick auf die Tatsache, dass der aufwendig produzierte Film und die Website viel finanziellen Aufwand erfordert haben, kann ich der Tatsache, dass einen Merchandise-Shop gibt, nichts Negatives abgewinnen.

Unter dem Link "Help Spread Thrive" wird neben der Vernetzung auf sozialen Netzwerken und der Möglichkeit von Filmvorführungen auch zu Spenden aufgerufen. Auch auf der Startseite findet sich ein dezenter Aufruf zum Spenden. Wie schon erwähnt, steckt hinter dem Projekt "Thrive" vermutlich ein hoher finanzieller Aufwand, was den unaufdringlichen Spendenaufruf durchaus rechtfertigt. Viele von uns zahlen im Kino Eintritt, für Filme, die uns Unterhaltung bieten. Die Dokumentation "Thrive" können wir alle gratis sehen und er bietet weit mehr als nur einen Unterhaltungswert. Was spricht daher dagegen, uns um freiwillige Spenden zu bitten?

Leider scheint es eine beliebte Masche zu sein, mit Filmen und Vorträgen zu Themen, die auch Foster Gamble teilweise aufgreift, zunächst Angst unter den Zuhörern zu verbreiten und anschließend vermeintliche Patentlösungen zu verkaufen, um daraus Profit zu schlagen. Auf die "Thrive-Bewegung" trifft das in meinen Augen aber keinesfalls zu. Ganz im Gegenteil. Viel mehr handelt es sich um eine Herzensangelegenheit von Foster Gamble und seiner Frau, mit dem Ziel uns zu inspirieren und mit der Internetseite den Interessierten eine Plattform zur Verknüpfung, zum Austausch, Informieren und zum Handeln zu bieten. Ebenso wenig wie der Film es tut, versucht der Internetauftritt uns einen bestimmten Weg oder die eine bestimmte Wahrheit aufzudrängen. Film und Internetseite regen zum Nachdenken und Handeln an und ebnen einen Weg für eine dringend notwendige gesellschaftliche Veränderung, die mit der Thrive-Bewegung ein weiteres Gesicht bekommen hat.

Auf der Internetseite sind auch die im Film genannten Fakten noch einmal in einer Übersicht aufgeführt. Es werden Quellen genannt, die diese belegen sollen. Oft wird aber zu den einzelnen Fakten nur eine einzige Quelle angegeben. Ich würde mir an dieser Stelle mehr Informationen zu den einzelnen Punkten wünschen.
Auch einige Persönlichkeiten aus den verschiedensten Gesellschaftsbereichen wie zum Beispiel Wirtschaft, Medien, Gesundheit usw., die sich für visionäre Ideen einsetzen oder zur Aufklärung über die tatsächlichen Machtverhältnisse auf der Welt beitragen, werden vorgestellt.
Besonders gut gefällt mir auch die Idee der lokalen Thrive-Gruppen. Jeder hat die Möglichkeit relativ unkompliziert überall auf der Welt eine eigene Gruppe zu gründen oder einer bestehenden beizutreten. Die Gruppen beschäftigen sich mit unterschiedlichen Themen. Manchen geht es um Spiritualität, andere möchten über nachhaltige Energieformen informieren oder Lösungen diskutieren. Besonders gut gefällt mir diese Idee deshalb, weil die Gruppen zwar auf Basis der Thrive-Bewegung gegründet werden, sich aber relativ unabhängig davon entwickeln können.

Es werden auch die 12 Sektoren, die im Film angesprochen werden, aufgeführt und erläutert: Kunst, Bildung und Erziehung, Finanzen, Gesundheit, Regierung, Justiz, Beziehung, Spiritualität, Wissenschaft, Infrastruktur, Umwelt und Medien. Zu jedem dieser Punkte wird eine Vision vorgestellt, wie dieser Bereich in Zukunft gestaltet werden könnte. Daneben wird die aktuelle Situation und kritische Entwicklungen beschrieben und ein möglicher Weg zur Veränderung vorgeschlagen. Auch gibt es zu den meisten Sektoren noch weiterführende Informationen und Videos und zu einigen Punkten auch Buch- oder Filmempfehlungen.
Daeneben findet sich auf der Internetseite der "Resource Tree". Dort gibt es weiteres Informationsmaterial, aufgeteilt nach Kategorien wie zum Beispiel Domination Agenda, ET/UFO und New Energy Technology. Es wird auch hier auf Bücher, Videos, Filme und Internetseiten hingewiesen, die sich eingehender mit den speziellen Themen befassen.

Foster's Blog, der in die Internetseite integriert ist, bietet außerdem Informationen zu aktuellen Ereignissen und neuen Erkenntnissen. Ich habe dort auch eine umfangreiche Stellungnahme von Foster gefunden, in der er, kurz nach dem Erscheinen des Films, ausführlich auf eine Kritik von Charles Eisenstein antwortet, die dieser zu dem Film verfasst hat. Wer der englischen Sprache mächtig ist, findet hier einige gute Erklärungen von Foster Gamble zu seinem Film.

Auf den einzelnen Seiten findet sich auch eine Kommentarfunktion, die von vielen genutzt wird. Ich habe dort viele begeisterte Stimmen gefunden. Es gibt aber auch kritische Kommentare zu Inhalten des Films und der Internetseite. Eine offene Meinungsäußerung und Diskussionen scheinen also erwünscht zu sein, was ich persönlich als sehr positiv empfinde.

Foster Gambles Reise, die er zu Beginn des Films beschreibt, hat eine wunderbare und wertvolle Dokumentation und eine informative Internetseite hervorgebracht.
Auch wenn es im Detail durchaus Zweifel an der ein oder anderen Aussage des Films bzw. der Internetseite geben mag, so trifft Foster es im Kern doch auf den Punkt. Denn alle von ihm genannten Ideen und Vorschläge beschreiben einen friedlichen Weg hin zu einem neuen Bewusstsein der Menschheit. Seine Visionen und die Thrive-Bewegung sind ein guter Ausgangspunkt, für die Verbreitung eines neuen Geistes in der Gesellschaft. 192.000 Facebook-Likes und immerhin über 800 Gruppen weltweit spiegeln in meinen Augen den Erfolg der Idee und des erst knapp zwei Jahre alten Films wider. Die Internetseite stellt also eine gute Basis dar, um selbst aktiv zu werden.

Schade finde ich, dass es doch relativ wenig Gruppen in Deutschland gibt und die Mitgliederzahlen sich dort noch sehr in Grenzen halten. Schade ist auch, dass die Internetseite nur in Englisch verfügbar ist. Aber der Aufwand, alle Texte auch in andere Sprachen zu übersetzen, stünde wohl in keinem Verhältnis. Die deutschsprachige Internetseite www.thrive-film.de gibt aber einen Überblick zu dem Film und den Ideen und könnte sich zu einem Pendant der amerikanischen Intersetseite entwickeln.
Ich bin jedenfalls kürzlich einer deutschen "Thrive-Gruppe" beigetreten und werde mich in Zukunft auch weiterhin für die Verbreitung des Films einsetzen. Denn in meinen Augen stellt er eine sehr gute Möglichkeit dar, einen immer größer werdenden Stein immer weiter ins Rollen zu bringen. Und der Film spricht alle Menschen, nicht nur einen Teil von ihnen an, zeigt viele Handlungsmöglichkeiten auf und weist uns einen friedlichen und keinesfalls utopischen Weg in eine bessere Welt.

 

 

 

 

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